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Beiträge der Muslime zur Korrektur der Glaubensgrundlagen früherer Völker

Die Vorstellung der in der Geschichte der Philosophie als monotheistisch bezeichneten Philosophen, also jener, die im Allgemeinen eine Gottheit anerkannten wie die großen Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles sowie Atheismus und Unglauben ablehnten, war keine zutreffende Vorstellung, sondern unzulänglich, verworren und mit vielen Fiktionen und Konfusionen behaftet.

Ein wichtiger Aspekt in der Geschichte der muslimischen Beiträge zur menschlichen Kultur ist der Aspekt der Aqîda, des Denkens und der Literatur, denn dieser Aspekt bringt die Authentizität und die Einzigartigkeit der islamischen Kultur in diesen Bereichen zum Ausdruck. In diesem Artikel behandeln wir die wichtigsten dieser Beiträge.

 

 

Die Rolle der Muslime im Bereich der Aqîda

 

 

Die Muslime spielten und spielen immer noch eine einzigartige Rolle im Bereich der Aqîda (Glaubensgrundlagen). Denn während die früheren und gegenwärtigen Völker und Kulturen verschiedene Anschauungen über den Schöpfer des Universums und den anzubetenden Gott vertreten, schreiben die Muslime die Anbetung und die Einzigartigkeit nur Allâh zu. Sie beschränken die Schöpfungs- und Verfügungsmacht allein auf Ihn. Dies ist angesichts der schwerwiegenden Rolle und des entscheidenden Einflusses der Aqîda auf die Entwicklung der Kulturen der großartigste Beitrag überhaupt, den sie für die Menschheit geleistet haben.

 

 

Vorstellung der Philosophen vom göttlichen Wesen

 

 

Die Vorstellung der in der Geschichte der Philosophie als monotheistisch bezeichneten Philosophen, also jener, die im Allgemeinen eine Gottheit anerkannten wie die großen Philosophen Sokrates, Platon und Aristoteles sowie Atheismus und Unglauben ablehnten, war keine zutreffende Vorstellung, sondern unzulänglich, verworren und mit vielen Fiktionen und Konfusionen behaftet.

 

 

Betrachten wir beispielsweise den Gott von Aristoteles, dem großen Lehrer der griechischen Antike, so sehen wir, was für ein Gottesbild er hatte! Ist er der Gott, den wir kennen, der alles erschuf, alles versorgt und verwaltet, alles weiß, also das, was geschehen ist, was geschieht und was noch geschehen wird, der tut, was Er will, und zu allem die Macht hat? Oder handelt es sich um ein anderes Gottesbild als das unsrige?

 

 

In seinem Werk Freude der Philosophie schreibt Will Durant: "Aristoteles stellt sich Gott als einen mysteriösen und geheimnisvollen Geist vor, denn der Gott von Aristoteles macht gar nichts, er hat keine Wünsche, keinen Willen und keine Ziele; seine Macht ist so rein, dass er gar nichts macht. Er ist so vollkommen, dass er zu wünschen nicht fähig ist, was ebenfalls zur Folge hat, dass er nichts tut. Seine einzige Aufgabe besteht darin, dass er über das eigentliche Wesen der Dinge meditiert. Und da er selbst das eigentliche Wesen aller Dinge und die Form aller Dinge darstellt, besteht seine einzige Aufgabe darin, über sich selbst zu meditieren. Es verwundert nicht, dass die Engländer Aristoteles bewundern, denn sein Gott ist sicher ein getreues Bild ihres Königs, oder ihr König ist eine Reflektion des aristotelischen Gottes."

 

 

Und wenn der Gott von Aristoteles so machtlos ist und nichts im Universum bewegen kann, so ist der Gott von Platon, auf den der neue Platonismus zurückgeht, noch machtloser, denn er meditiert überhaupt nicht, nicht einmal über sich selbst.

 

 

Der Polytheismus und die Vielgötterei in Indien

 

 

Der Polytheismus erlebte im sechsten nachchristlichen Jahrhundert seinen Höhepunkt. Damals gab es beispielsweise allein in Indien etwa 330 Millionen Götzenbilder. Alles war damals so prächtig und anziehend bis hin zur Anbetung, deswegen waren die Götzenbilder und Götterstatuen nicht mehr zu zählen. Dazu gehören historische Persönlichkeiten und Helden, in denen sich Gott verkörpert haben solle. Dazu gehören ebenfalls Berge, in denen sich einige ihrer Götter inkarniert haben sollen, und Edelmetalle wie Gold und Silber, die einen ihrer Götter darstellen. Dazu gehören Flüsse, Kriegsgeräte, Genitalien, Tiere – darunter das allerheiligste Tier, die Kuh -, Himmelskörper und vieles andere mehr.

 

 

Die Religion bestand allmählich aus Fabeln, Märchen, Hymnen, Überzeugungen und Anbetungshandlungen, die Allâh gar nicht erlaubte und die der gesunde Verstand zu keiner Zeit akzeptiert. Die Bildhauerei erreichte in jener Zeit einen nie zuvor da gewesenen Höhepunkt, denn alle Bevölkerungsschichten des Landes, vom König bis zum Gesinde, gaben sich der Götzenanbetung hin. Der Mensch als Wesen wurde dermaßen verachtet, dass der Mensch sich Steinen, Bäumen, Flüssen und allem, was sich selbst weder Nutzen bringen noch von sich Schaden abwenden kann, unterwarf.

 

 

Die Teilung des christlichen Römischen Reiches

 

 

Das Römische Reich, das dem Christentum Macht verlieh, teilte sich in zwei große Zweige: die Katholiken und Orthodoxen. Die Orthodoxen teilten sich ihrerseits wiederum in zwei Gruppen: die Melkiten und die Monophysiten. Diese Konfessionen führten erbitterte Kriege gegeneinander. Alle verfälschten ihre Religion und gesellten Allah andere bei, aber die Ausprägungen ihrer Vielgötterei waren unterschiedlich, ihre Bischöfe und Priester machten sie zu Göttern neben Allâh!

 

 

Die Geschichte Europas im Mittelalter könnte beinahe im Wesentlichen auf den Machtkampf zwischen der religiösen (päpstlichen) Autorität und der säkularen Autorität reduziert werden. Erstere beansprucht die Macht im Namen Gottes für sich allein und hält sich für über alle Menschen erhaben, weshalb sie von niemandem weder zur Rechenschaft gezogen noch kontrolliert werden darf. Sie ist auch von höherem Rang als die Könige, die sich ihr letztendlich im Namen der Religion fügen sollten. Die säkulare Autorität findet sich unter den Herrschern, Königen, Kaisern und Fürsten, die ihre Machtbefugnisse und Tyrannei gegenüber den Untertanen ausübten, ohne von irgendeinem Menschen oder irgendeiner Institution und unter keinem Namen oder Vorwand daran gehindert werden konnten, sei es auch durch die päpstliche Autorität unter dem Deckmantel der Religion.

 

 

Im Jahre 1073 n. Chr. verkündete Papst Gregor VII., dass die Kirche die Herrschaft über die ganze Welt habe, denn sie bekomme ihre Macht direkt von Gott und versorge dann die Könige und Fürsten der Erde mit Macht. Weiter meinte er, dass der Papst ein einzigartiges Wissen besitze, denn er ernennt die Bischöfe und entlässt sie, und er hat das Recht, die Könige zu entmachten, weil er ihr Herr ist, der nicht nach seinem Tun gefragt wird, während sie nach dem ihren gefragt werden. Daher pflegten die Päpste diejenigen Könige und Kaiser zu bannen, mit denen sie nicht zufrieden waren, wie im Falle von Kaiser Heinrich IV., den der Papst im Jahre 1076 bannte und der dann drei Tage lang bei Regen- und Schneefall barfuß und mit nacktem Haupt vor der Tür des Papstes stehen musste.

 

 

Als Papst Innozenz III. auf König Heinrich von England zornig geworden war, rächte er sich an ganz England und erklärte England den Kreuzkrieg. Er hetzte den französischen König gegen England auf und bewegte ihn dazu, England anzugreifen und durch Frankreich zu annektieren. Da musste der König von England den Papst um Vergebung bitten. Nachdem er seine Unterwerfung erklärt, dem Papst seine Loyalität geschworen und ihm ein passendes Geschenk angeboten hatte, vergab ihm der Papst! Die Macht der Päpste erreichte im Jahre 1198 ihren Höhepunkt, als Papst Innozenz III. verkündete, dass er der Stellvertreter Jesu Christi, des Vermittlers zwischen Gott und den Menschen sei, unter dem Herrn und über allen Menschen stehe und er der Herrscher aller Menschen sei, aber niemand Herrschaft über ihn habe.

 

 

Diese Abweichung, Tyrannei und Allmacht der christlichen Geistlichen waren es, die den modernen Westen dazu veranlassten, sich von der Tyrannei und den Fesseln der Kirche zu befreien zu versuchen sowie die Säkularisierung, Befreiung von allen Fesseln der Religion und deren Trennung von allen weltlichen Angelegenheiten in übertriebener Weise voranzutreiben.

 

 

Die Gottesvorstellung bei den alten Arabern

 

 

Anfangs beteten die Araber Allâh als den einzigen, großen Gott an. Sie glaubten daran, dass Er der Schöpfer des Universums, der Überwachende der Himmel und Erde ist sowie die Macht über alles hat: {Und wenn du sie fragst, wer die Himmel und die Erde erschaffen und die Sonne und den Mond dienstbar gemacht hat, sagen sie ganz gewiss: »Allâh.«…} [Sûra 29:61].

 

 

Nach einiger Zeit vergaßen sie jedoch einen Teil ihres Wissens und verehrten Götzen neben Allâh, indem sie Vermittler zwischen Ihn und sich setzten, die sie als Mittler benutzten und neben Allâh anriefen, wie Allâh der Erhabene sagt: {… Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Zutritt in Allâhs Nähe verschaffen …} [Sûra 39:3]. Sie verehrten diese Vermittler auf unterschiedliche Weise. Mit der Zeit festigte sich diese Vorstellung von der Fürbitte, bis sie davon überzeugt waren, dass diese Fürbitter ihnen Nutzen bringen und Schaden zufügen können. Dann erreichte ihre Götzenverehrung eine höhere Stufe, als sie sich andere Götter nahmen und glaubten, dass sie die Welt mitverwalten und fähig sind, Nutzen zu bringen, Schaden anzurichten, Gutes oder Böses zu tun, zu geben oder zu verweigern.

 

 

Die Götzenanbetung bei den Arabern

 

 

Die Götzenanbetung verbreitete sich bei den Arabern derart, dass jeder Stamm einen Götzen hatte, und dann gab es in jedem Haus einen Götzen. Al-Kalbî sagte: „Jede Familie in Makka hatte im Haus einen Götzen, den sie anbetete. Wenn jemand reisen wollte, war das Letzte, was er im Haus tat, den Segen dieses Götzen zu suchen und ihn ehrfürchtig zu berühren. Und das machte er dann auch als Erstes, wenn er von einer Reise nach Hause zurückkehrte.

 

 

Schließlich gingen die Araber mit dem Götzendienst ziemlich leichtfertig um. Einige nahmen sich etwa ein Haus zum Götzen, andere ein Götzenbild, und wer weder für sich ein Götzenbild nehmen noch ein Haus bauen konnte, stellte einen Stein vor der sakrosankten Moschee oder woanders nach Belieben auf, woraufhin man diesen Stein umrundete, wie man die Ka'ba umschritt, man nannte diese Steine Ansâb (Standpfeiler) Wenn man bei einer Reise einen Halt machte, pflegte man vier Steine zu suchen, sich den besten davon zum Gott zu nehmen und die anderen drei zum Aufsetzen seines Kochtopfes zu benutzen. Abû Radschâ Al-Utâridî sagte: „Wir pflegten einen Stein anzubeten, und wenn wir einen besseren Stein fanden, warfen wir den ersten weg und nahmen uns den neuen zum Gott. Wenn wir keinen Stein fanden, sammelten wir ein bisschen Erde, molken ein Schaf darüber und umrundeten sie. Im Innern der Ka'ba, des Hauses, das zur Anbetung Allâhs allein errichtet wurde, und davor gab es dreihundertsechzig Götzenbilder.“

 

 

So war die Vorstellung der früheren Völker von der Religion, vom Glauben und vom angebeteten Gott. Es herrschte der Polytheismus und es gab keinen wahren Monotheismus, und so erkannten sie Allâh die Eigenschaften der Macht, Herrschaft und Schöpfungskraft ab, was dann zum Verfall der Menschheit und zum Verfall der Werte, die zu jedem kulturellen Aufleben nötig sind, führte.

 

 

Der Islam brachte jedoch eine klare Vorstellung von Allah dem Hochgepriesenen als dem Gott des Universums und dem Herrn der gesamten Schöpfung, einem einzigen, einzigartigen und ewigen Herrn. Und so lernte die ganze Menschheit von den Muslimen den reinen Glauben und lernte durch sie und durch das Offenbarungsbuch ihres Herrn und die Sunna ihres Propheten, des Letzten aller Propheten, ihren allmächtigen Schöpfer kennen.

                      


Quelle: islamweb.net