Islamway Druck

Wie man mit Jugendlichen umgeht – allgemeine Tipps

Gelangweilte Jugendliche halten wahrscheinlicher nach Spaß und Spannung am falschen Ort Ausschau. „Unbeschäftigte Hände sind die Werkstatt des Teufels!", sagte einst jemand. Wenn das Leben der Jugendlichen voller guter und spannender Beschäftigungen ist, dann werden sie nicht die Zeit oder den Wunsch haben, sich auf schlechte Dinge einzulassen.

Was ist deiner Meinung nach schwieriger? Windeln zu wechseln und viele schlaflose Nächte zu erleiden oder mit rebellischen und respektlosen Jugendlichen fertig zu werden? Ich weiß, welches von beiden ich wählen würde!

 

Für die meisten Eltern ist der Umgang mit Jugendlichen die herausforderndste Rolle zu Lebzeiten ihrer Kinder.

 

Ein Problem für alle Eltern

 

Das Problem, mit Jugendlichen umzugehen, kann von muslimischen und nicht-muslimischen Eltern gleichermaßen empfunden werden. Die Einstellung und Lebenslage einiger Jugendlicher kann wie folgt zusammengefasst werden:

 

-Der Versuch, ihren Platz in der Welt zu finden.

-Der Wunsch, zu experimentieren und herauszufinden, was am besten für sie ist.

-Häufiges Rebellieren gegen die Sitten ihrer Eltern.

-Sie können von vielen Dingen wie beispielsweise vom anderen Geschlecht, Alkohol usw. verleitet werden.

-Sie können sich mit der falschen Clique einlassen.

 

Obiges könnte muslimische Eltern überraschen oder sogar schockieren. Es gilt jedoch auch für muslimische Kinder. Im Folgenden finden sich einige allgemeine Tipps, wie man mit muslimischen Jugendlichen umgeht.

 

Beginne früh!

 

Wir sollten ihnen von klein auf Wissen über Allâh, die Propheten, die Prophetengefährten und die großen Helden des Islâm vermitteln! Der Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken sagte:

 

«Jedes Kind wird mit einem rechten Glauben - dem Islâm - geboren [sprich niemandem anbetend zu dienen außer Allâh allein], doch seine Eltern bekehren es zum Judentum, Christentum oder zur Feueranbetung.»  (Al-Buchârî)

 

Wenn wir in ihnen eine Liebe für den Islâm entwickeln und sie mit rechtschaffenen Vorbildern als ihre Helden ausstatten, dann werden sie – so Allâh will – viel unwahrscheinlicher fehlgehen. Obwohl es nicht garantiert gelingt, wird man weniger Widerstand begegnen, je früher man beginnt.

 

Ein Mensch will wie seine Helden sein. Wenn er den Propheten Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken!, Abû Bakr und Ali bewundert, dann wird er versuchen, ihrem Beispiel zu folgen. Wenn er Film- oder Sportgrößen bewundert, dann wird er wie sie sein wollen. Wenn wir unsere Kinder für gute Vorbilder begeistern, dann werden sie – so Allâh will – an diese Vorbilder denken und standhaft bleiben.

 

Gute Gesellschaft

 

In den Jugendjahren ist für Kinder oft wichtiger, was ihre Freunde sagen, als das, was ihre Eltern oder Ältere sagen. Daher ist die Notwendigkeit guter Freunde offensichtlich.

 

Es wird berichtet, dass der geliebte Prophet möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken! sagte:  «Ein Mensch folgt wahrscheinlich dem Glauben seines Freundes, deshalb seht, mit wem ihr euch befreundet!»  (Abû Dâwûd und At-Tirmidhî; authentisch)

 

Wenn unsere Kinder gute, aufrichtige und rechtschaffene Freunde haben, dann stehen die Chancen gut, dass sie so sein werden wie diese. Wenn unsere Kinder andererseits ihre Zeit mit Kindern verbringen, die Drogen nehmen und in Schwierigkeiten geraten, dann werden sie wahrscheinlich dasselbe tun.     

 

Deshalb ist es grundlegend wichtig, dass wir uns darum bemühen, dass sich unsere Kinder von klein auf mit guten Kindern einlassen. Eine Methode, dies zu tun, besteht darin, sie regelmäßig in die Moschee mitzunehmen oder sie zu einer islâmischen Schule zu schicken, wo sie die Möglichkeit haben, muslimischen Kindern zu begegnen.

 

Beschäftige sie mit Gutem!

 

Wir sollten unsere Kinder dazu ermuntern, an förderlichen, religiösen und sozialen Aktivitäten sowie an Sportaktivitäten teilzunehmen. Wenn wir sie daran hindern zu Partys usw. zu gehen, dann sollten wir sicherstellen, dass wir ihnen erlaubte Aktivitäten anbieten. Anderenfalls könnten sie denken, dass im Islâm „alles harâm“ ist! Dies ist eine Schlüsselmethode, mit der der Satan Jugendliche und Menschen im Allgemeinen täuscht – indem er das Harâme verschönert und das Halâle langweilig erscheinen lässt.

 

Gelangweilte Jugendliche halten wahrscheinlicher nach Spaß und Spannung am falschen Ort Ausschau. „Unbeschäftigte Hände sind die Werkstatt des Teufels!", sagte einst jemand. Wenn das Leben der Jugendlichen voller guter und spannender Beschäftigungen ist, dann werden sie nicht die Zeit oder den Wunsch haben, sich auf schlechte Dinge einzulassen.

 

Behandle sie wie Erwachsene!

 

Wenn wir dies nicht bereits getan haben, dann ist jetzt ein guter Zeitpunkt, damit zu beginnen, die eigenen Kinder Teil des Familienentscheidungsfindungsprozesses werden zu lassen. Die Schûrâ oder Beratung ist ein wichtiges Prinzip im Islâm. Obgleich die Eltern gewöhnlicherweise das „letzte Sagen" haben, ist es wichtig, den Kindern eine Möglichkeit zu geben, ihren Beitrag zu leisten und ihre Meinungen zu äußern.

 

Wenn Jugendliche verspüren, dass sie das Recht haben, einige Entscheidungen selbst zu treffen und sogar dabei helfen einige Familienentscheidungen zu treffen, dann werden sie nicht empfinden, dass sie gegen eine unterdrückerische Familie rebellieren müssen, die ihnen immer sagt, was zu tun ist. Während dieses Vorgangs sollten wir daran denken, ihre Meinungen und ihren Enthusiasmus nicht zu verspotten und nicht darauf herumzutanzen.

 

Eltern haben nicht immer Recht!

 

Manchmal sollten wir eingestehen, dass wir im Irrtum sind! Eltern machen Fehler. Wenn wir unseren Kindern eingestehen, dass wir manchmal irren, dann werden sie nicht ständig empfinden, dass sie gegen uns rebellieren und beweisen müssen, dass wir irren.

 

Schenke ihnen Aufmerksamkeit!

 

In der heutigen arbeitsintensiven und materialistischen Lebensweise vergessen wir, wie wichtig es ist, Jugendlichen (und Kindern im Allgemeinen) Aufmerksamkeit zu schenken. Dies kann nicht damit ersetzt werden, indem man ihnen Geschenke kauft oder zusätzliches Taschengeld gibt.

 

Manchmal reagieren Kinder sich ab, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Wenn wir ihnen unsere Aufmerksamkeit freiwillig schenken, dann müssen sie sich nicht auf destruktive Weise darum bemühen. Indem man Kindern zuhört, wird außerdem die Chance größer, dass sie sich einem anvertrauen und Fragen stellen, anstatt Antworten aus negativen Quellen zu suchen.

 

Mit gutem Beispiel vorangehen!

 

Jugendliche hassen Heuchelei und viele von ihnen scheinen eine eingebaute Antenne zu haben, mit der sie diese aufspüren. Wenn wir von ihnen verlangen, uns zuzuhören und unseren Rat anzunehmen, dann müssen sie uns vertrauen. Wir werden ihren Respekt verlieren, wenn sie uns etwas tun sehen, was wir ihnen verbieten. Allâh sagt:

 

{O die ihr glaubt, warum sagt ihr, was ihr nicht tut? Welch schwerwiegende Abscheu erregt es bei Allâh, dass ihr sagt, was ihr nicht tut.} [Sûra 61:2-3].

 

Verrichte Bittgebete!

 

Die Jugendjahre sind schwierig und Eltern sollten sich auf sie vorbereiten, bevor sie beginnen. Wenn Eltern vor den Jugendjahren eine starke, vertrauensvolle und liebevolle Beziehung zu ihren Kindern aufgebaut haben, dann werden ihre Kinder weniger wahrscheinlich auf Irrwege geraten.

 

Unterm Strich sollten Eltern so viel wie möglich tun, um ihren Kindern die richtigen Werte einzuflößen, jedoch daran denken, dass die Rechtleitung Allâh obliegt. Nachdem wir uns mit aller Kraft dafür eingesetzt haben, müssen wir auf Allâh vertrauen und Allâh immer darum bitten, uns und unsere Kinder rechtzuleiten, ungeachtetet dessen, wie alt sie sind!


Quelle: islamweb.net