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Da‘wa erhalten

Wenn wir unseren Herrn treffen, werden wir nicht danach gefragt werden, wie viele Menschen Muslime wurden, sondern wie vielen Menschen wir geholfen haben, vom Islâm zu erfahren. Unser Ziel, unser Bestreben... unsere Aufgabe als Gemeinschaft, besteht darin, ein Bewusstsein für den Islâm zu schaffen.

Als Muslime haben wir einen Auftrag. Dieser Auftrag lautet, Allâhs Botschaft Anderen zu übermitteln (Da’wa) und daran zu arbeiten, diese Welt zu einem besseren Ort zu machen. Ohne daran zu arbeiten, um diese Aufgabe zu bewerkstelligen, verliert unsere Gemeinschaft ihren Zweck und wird anstatt einer Gnade zu einer Last.

 

Der erste Teil unserer Aufgabe besteht darin, die Botschaft Allâhs Anderen zu übermitteln, was auch als Da’wa bezeichnet wird. Da’wa bedeutet, den Islâm in bestmöglicher Weise zu präsentieren, ihn für die Menschen zugänglich zu machen und die Menschen wissen zu lassen, dass alle willkommen sind, ihn anzunehmen. Da’wa unterscheidet sich vom Missionieren. Während man beim Missionieren seine Leistung danach bewertet, wie viele zur eigenen Religion übergetreten sind, wird man bei der Da’wa danach bewertet, wie viele Menschen die Botschaft verstanden haben.

Die Entscheidung der Menschen, den Islâm anzunehmen, ist nicht Teil der Verantwortung. So war beispielsweise der Prophet Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken erfolgreich in seiner Da’wa mit Abû Sufyân, sogar bevor dieser Muslim wurde. Wisst ihr warum? Weil Abû Sufjân, als er vor Herakles stand und über den Islam befragt wurde, jede einzelne Frage richtig beantwortete, obwohl er nicht daran glaubte!

 

Wenn wir unseren Herrn treffen, werden wir nicht danach gefragt werden, wie viele Menschen Muslime wurden, sondern wie vielen Menschen wir geholfen haben, vom Islâm zu erfahren. Unser Ziel, unser Bestreben... unsere Aufgabe als Gemeinschaft, besteht darin, ein Bewusstsein für den Islâm zu schaffen.

 

Viele Muslime unterliegen dem Eindruck, dass Da’wa eine Art Auswahlmöglichkeit sei, die man in seine muslimische Persönlichkeit einbringen kann, und dass es keine Rolle spielt, wie viel Wissen man hat. Man übermittelt so viel, wie man weiß. Jeder, der diesen Artikel liest, hat mehr Wissen über den Islâm als Abû Bakr am ersten Tag, an dem er Muslim wurde, hatte. Ich meine, wenn man darüber nachdenkt, dann wurde am Tag Eins lediglich "Lies!" geoffenbart und lediglich grundlegende Lehren. Wir alle wissen wahrscheinlich mehr über den Qurân, als die ersten wenigen geoffenbarten Verse. Trotz seines geringen Wissens über den Islâm hatte er das Recht, daran zu arbeiten, diese Botschaft Anderen zu übermitteln. Er verstand, dass dies Teil des Ganzen war. Lerne und schreite dann voran und unterrichte Andere! Wenn Da’wa nicht Teil deines Betriebssystems ist, dann ermutige ich dich dazu, es heute zu installieren.

 

Eine schöne Sache des Da’wa-Durchführens besteht darin, dass es ein Hauptanreiz für deine islâmische Entwicklung ist. Wenn du damit beginnst, den Islâm zu präsentieren, bedeutet dies, dass du jetzt den Islâm repräsentierst. Wenn du den Islâm repräsentierst, dann willst du sicherstellen, dass du ein guter Repräsentant bist. Dies bedeutet, dass du die Wichtigkeit verspüren wirst, jene Gewohnheiten zu beenden, von denen du weißt, dass sie nicht die besten Gepflogenheiten sind, und du wirst damit beginnen, deine Rolle zu erfüllen. Fühl dich nicht überfordert oder belastet! Freue dich vielmehr und danke Allâh dafür, dass Er in deinem Glauben einen Anreiz verankert hat, dass du dich verbesserst und weiterentwickelst!

 

Den Islâm zu präsentieren bedeutet, dass dir Fragen gestellt werden. Antworte nicht, wenn du die Antwort nicht kennst, doch lerne zur gleichen Zeit, was du wissen musst, und arbeite ständig daran, dein Wissen zu mehren! Da’wa motiviert uns, unseren Charakter zu verbessern und unser Wissen zu mehren.

 

Ein weiterer Hauptgrund, warum wir alle in der Da’wa tätig sein sollten, besteht darin, dass wir, indem wir unseren Glauben repräsentieren, Freunde und Verbündete gewinnen... und wie sehr benötigen wir diese heutzutage! Wie bereits erwähnt, ist das Ziel, auf das wir uns konzentrieren sollten, Bewusstsein zu schaffen, nicht die Konversion selbst. Versteht mich nicht falsch! Nicht dass wir es den Menschen nicht wünschen würden, den Islâm anzunehmen. Doch dies ist etwas, das in Allâhs Händen liegt, nicht in unseren. Wir beschäftigen uns damit, Allâhs Botschaft zu übermitteln; Allâh entscheidet, wer Muslim wird.

 

Ich wurde mit der Gelegenheit gesegnet, mehrere Moscheebesuche für Schüler unterschiedlichen Alters durchzuführen, die Weltreligionen studieren. Sie unterbreiteten ihren Professoren letztendlich Überlegungen, die diese gelegentlich an mich weiterleiteten. Hört euch an, was ein Schüler schrieb:

 

„Persönlich könnte ich das nicht tun (fünfmal am Tag beten). Ich bin nicht religiös und mir scheint dies mühsam zu sein. Man benötigt aufrichtige Hingabe, um ein praktizierender Muslim zu werden. Man muss diszipliniert sein und sich seiner Religion und seinem Gott völlig hingeben. Ich denke nicht, dass der Islâm etwas für mich ist, doch ich habe allergrößten Respekt vor Muslimen, jetzt wo ich von praktizierenden Muslimen über die Religion erfahren habe. Ich denke, dass dieser Moscheebesuch eine große Wirkung auf mich hatte, da wir als Amerikaner von spektakulären Nachrichten über islâmische Fundamentalisten und religiöse Gewalt im Nahen Osten umgeben sind und die Religion, von der geredet wird, nicht verstehen. Zur Moschee gegangen zu sein, half mir dabei, den Islâm und die Welt, in der wir leben, so viel besser zu verstehen."

 

Seht! Obwohl dieser Schüler nicht empfand, dass der Islâm das Richtige für ihn sei, auf Grund des Eindrucks, dass es schwierig für ihn wäre, könnte man dessen Besuch dennoch als erfolgreiche Da’wa-Begegnung betrachten. Warum? Weil er seine Sichtweise verändert hat und er nun den Islâm und Muslime respektiert. Betet mit mir, dass weitere Da’wa-Begegnungen dabei helfen werden, ihm die Schönheit und Wichtigkeit des Islâm zu verdeutlichen! Âmin! Doch für eine erste Begegnung ist das ein wirklich positives Ergebnis! Denkt ihr nicht auch?

 

Die Art Da’wa, über die wir reden, besteht nicht darin, lediglich auf Leute zuzugehen und ihnen die fünf Elementarpflichten und sechs Artikel des Glaubens darzulegen und dann zu sagen: „O Allâh, bezeuge, dass ich die Botschaft übermittelt habe!" Vielmehr ist Da’wa, die wirklich beeindruckt, auf echten und aufrichtigen persönlichen Beziehungen gegründet. Der Prophet Muhammad möge Allah ihn in Ehren halten und ihm Wohlergehen schenken war unter seinem Volk angesehen und man brachte ihm Vertrauen entgegen, selbst bevor er Prophet wurde. Wir müssen in unser Ansehen und in unsere Beziehungen investieren, um in unserer Da’wa erfolgreich zu sein.

 

Wer wird dir bei einer derartig tiefgründigen Angelegenheit wie dem Glauben zuhören, wenn man dir nicht vertraut und dich nicht respektiert? (Außer die Leute sind zu Tode gelangweilt und haben kein anderes Thema, über das sie sprechen können). Nächstes Mal also, wenn du deinen Nachbarn, Schulkameraden oder Kollegen siehst, frage dich, wie eng deine Beziehung zu ihnen ist! Wenn du eine enge Beziehung hast, dann werden sie, bevor du es weißt, diejenigen sein, die nach dem Islâm fragen. Praktiziere deinen Glauben und knüpfe Beziehungen, um solide persönliche Bindungen mit den Leuten aufzubauen! Die Fragen über den Islâm werden von selbst kommen, ohne dass du darauf drängst.

 

Es gibt viel mehr über die Da’wa zu sagen... deshalb wird dies - so Allâh will - fortgesetzt. Wir sind auch noch nicht zum zweiten Teil unseres Auftrags gekommen, sprich diese Welt zu einem besseren Ort zu machen.

 


Quelle: www.islamweb.net