Neue Aufsätze
Soviel über die Umstände, die mich zum Muslim werden ließen. Seitdem wurde ich immer wieder gefragt: „Warum hast du den Islâm angenommen? Was faszinierte dich daran so sehr?“ Ich muss bekennen: Ich weiß keine befriedigende Antwort. Es war kein spezieller Lehrsatz, der mich faszinierte, sondern die ganze wunderbar zusammenhängende Struktur von moralischer Lehre und praktischer Lebensführung. Der Islâm kommt mir vor wie ein perfektes architektonisches Werk. Alle Teile ergänzen und unterstützen einander harmonisch. Nichts ist überflüssig, nichts fehlt, ein absolutes Gleichgewicht auf solider Basis.
Ebenso erging es mir mit dem Beten. Zunächst erschien es mir als arg harte Pflicht, sehr bald aber schon wurde es mir zum Bedürfnis, zur Beruhigung, zu Minuten des Friedens und der inneren Einkehr, die ich nicht mehr missen mochte.
Uthmân beabsichtigte mit diesem Werk, die Niederschrift des Abû Bakr in Qurân-Exemplaren zu kopieren, auf die sich alle geeinigt hatten, damit den Menschen allerorts eine korrekte Niederschrift desselben zur Verfügung stünde, auf die sie zurückgreifen konnten.
Auch die Muslim-Bruderschaft ging nicht unbeachtet an mir vorbei. Die wahre Realisation vom „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ kann nur bei der Muslim-Bruderschaft gefunden werden. Sie ist die größte und wahrheitsgetreueste Vereinigung, die es je gegeben hat.
Und da sind die Beifahrerinnen im Auto vor mir, die auf Geheiß des Fahrers unauffällig die Sonnenblende herunterklappen und versuchen, mich im Spiegel zu erspähen. Manche machen sich die Mühe auch gar nicht, reißen sich kurzum aus dem Sitz, blicken aus dem Rückfenster und gaffen mich an, als hätten sie noch nie eine »betuchte« Frau am Steuer eines Geländewagens gesehen. Vielleicht haben sie das ja tatsächlich noch nicht.
{ „Denken sie denn nicht sorgfältig über den Qurân nach? Wenn er von einem Anderem als von Allâh wäre, fänden sie in ihm gewiss viel Widerspruch.“} [Sûra 4:82] .
{„Uns obliegen wahrhaftig sein Zusammenzustellen und sein Verlesen. Wenn Wir ihn also verlesen haben, so folge seinem Verlesen!“ } [Sûra 75:17-18] . {„Wahrhaftig Wir, Wir haben die Ermahnung hinabgesandt und wahrhaftig Wir sind die sie Bewahrenden!“ } [Sûra 15:9.]
Bei Gelegenheit studierte ich das Leben des Propheten Muhammad (). Ich wusste wenig von seinen Taten, ich wusste nur, dass die Christen den berühmten arabischen Propheten einstimmig verdammten. Ich entschloss mich, die Sache ohne Bigotterie und Arglist zu untersuchen. Nach kurzer Zeit sah ich, dass man unmöglich an der Ehrlichkeit seiner Wahrheitssuche zweifeln konnte.
{"Und Wir senden vom Qurân hinab, was er Heilmittel und Barmherzigkeit ist für die den Glauben Verinnerlichenden, und nichts mehrt es den Ungerechten außer Verlust."} [Sûra 17:82] .
{ „Doch verweilte er nicht lange. Er sagte: »Ich habe etwas in Erfahrung gebracht, was du nicht in Erfahrung gebracht hast. Und ich bringe dir aus Saba sichere Kunde.«"} [Sûra 27:22] .
{„Die auf das Wort hören und dann dem Besten davon folgen…“} [Sûra 39:18] .
{„Gewiss, Ich bin Allâh. Es gibt keinen Gott außer Mir. So diene Mir und verrichte das Gebet zu Meinem Gedenken.“} [Sûra 20:14]
«„Ich bin so, wie Mein Diener es von Mir erwartet. Ich bin mit Ihm, wenn er Mich erwähnt. Wenn er Mich bei sich selbst erwähnt, dann erwähne Ich ihn bei Mir Selbst. Und wenn er Mich in einer Versammlung erwähnt, dann erwähne Ich ihn in einer besseren Versammlung.“» (Al-Buchârî).
{„Da zeigte sie auf ihn. Sie sagten: »Wie können wir mit jemandem sprechen, der noch ein Kind in der Wiege ist?« Er sagte: »Ich bin wahrlich Allâhs Diener; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin …«“ } [Sûra 19:29-31.]
"Ich fand im Islâm die passenden Antworten zu bohrenden Fragen, die ich in meinem Kopf bezüglich der Schöpfungstheorie, dem Status der Frauen, der Erschaffung des Universums, etc. hatte. Die Lebensgeschichte des heiligen Propheten zog mich sehr an und erleichterte es mir, ihn mit anderen Weltführern und ihren Philosophien zu vergleichen."
Die qurânische Offenbarung insbesondere spiegelt diese Einheit und Totalität ausdrücklich wider, die sich nicht auf Muhammads Zeit oder auf den Raum der arabischen Halbinsel bechränken. Zudem erkennt der Qurân die ihm vorausgegangenen Schriften an, die nach ihm alle der,,Urschrift”, der {auf einer wohlbehüteten Tafel.} [Sûra 85:22] entstammen, und die die Gesandten des einzigen Gottes den Menschen überbracht haben:
Aufgrund des Qurâns kann der Muslim keinesfalls bezweifeln, dass es einen allmächtigen, barmherzigen und großen Gott gibt, oder dass es Nûh, Ibrâhîm, Mûsa, Yûsuf, Îsâ oder Muhammad gab, die alle Gottes Propheten waren. Kein Muslim wird fragen: gab es wirklich Jesus (arab. Îsâ)? Für den Muslim ist das eine sichere Gewissheit, evidente Wahrheit, die ihre Authentizität von den qurânischen Aussagen hat.
Diese Ansichten zeigen leider ein flagrantes Missverständnis des Islâms, der Religion für jedermann. Das ist auch ein Teil seines Anspruchs auf Ganzheitlichkeit. Jeder Mensch kann die islâmischen Gebote durchführen. Das ist eine Garantie der Dauerhaftigkeit des Glaubens. Glasenapp - ein bekannter Indologe, Phi1osophie- und Religionsforscher - nimmt den leichten Weg; statt Schaeders Meinung zu überprüfen, adoptiert er sie diskussionslos.
In diesem Abriss kann man natürlich nicht auf die verschiedenen Seiten der Ethik im Islâm eingehen. Wir verweisen jedoch auf eine ausführliche Studie, die in ihrem Gebiet fast einmalig in der modernen islâmischen Philosophie ist. Diese ist die Dissertation von Muhammad Abdullâh Draz, die er an der Sorbonne in Paris Ende der vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts vollbracht hat. Es handelt sich hier um eine Arbeit, die die verschiedenen Aspekte der Moral im Islâm deckt und eine Methode bietet, wie man die moralischen Regeln aus den verschiedenen Textstellen des Qurâns ableiten kann.