Last Updates
Diese Ansichten zeigen leider ein flagrantes Missverständnis des Islâms, der Religion für jedermann. Das ist auch ein Teil seines Anspruchs auf Ganzheitlichkeit. Jeder Mensch kann die islâmischen Gebote durchführen. Das ist eine Garantie der Dauerhaftigkeit des Glaubens. Glasenapp - ein bekannter Indologe, Phi1osophie- und Religionsforscher - nimmt den leichten Weg; statt Schaeders Meinung zu überprüfen, adoptiert er sie diskussionslos.
In diesem Abriss kann man natürlich nicht auf die verschiedenen Seiten der Ethik im Islâm eingehen. Wir verweisen jedoch auf eine ausführliche Studie, die in ihrem Gebiet fast einmalig in der modernen islâmischen Philosophie ist. Diese ist die Dissertation von Muhammad Abdullâh Draz, die er an der Sorbonne in Paris Ende der vierziger Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts vollbracht hat. Es handelt sich hier um eine Arbeit, die die verschiedenen Aspekte der Moral im Islâm deckt und eine Methode bietet, wie man die moralischen Regeln aus den verschiedenen Textstellen des Qurâns ableiten kann.
An diesen Regeln kann man erkennen, wie der Islâm die Fragen beantworten kann, die jeden Tag durch neue Erscheinungen hervortreten, oder die neu auftauchenden Probleme lösen kann, die den stets veränderten gesellschaftlichen, politischen oder wirtschaftlichen Verhältnissen entspringen.
Auf diese Art werden eine Kooperation und eine Harmonie konstatiert, welche die Natur des Universums mit der Natur der Lebewesen im Allgemeinen verbinden. Keine Widersprüche, Keine Zusammenstöße, kein blinder Zufall, sondern ein bestgemachtes Weltsystem. Alle Lebewesen sind einem einzigen Ursprung zugehörig, in ihnen allen gibt es das gemeinsame Element: {...Da haben Wir sie getrennt und aus dem Wasser alles Lebendige gemacht…} [Sûra 21:30]
Dieser einzige Gott besitzt alles, und zu Ihm richtet sich die ganze Existenz im einzelnen und im allgemeinen, im Dies- und im Jenseits, bei Arbeit und beim Beten, im Leben und im Tod. Zu Ihm kehrt die Welt zurück, wie sie von Ihm gekommen ist.
Diese stellen bei jedem Muslim die unbezweifelbaren Bestandteile des Wertsystems dar, sie sind die Axiome, die anzuerkennen sind, da sie die Unterscheidung zwischen einem Muslim und einem Nicht-Muslim darstellen. Denn diese Regeln sind die Ecksteine des islâmischen Wertsystems, die Orientierungspunkte, die auch ein Mindestmass des einheitlichen Glaubensdenkens garantieren. Jeder Muslim muss diese Regeln beachten und ihnen folgen.
Der folgende Artikel wird die islâmische Wertordnung als ein allgemeiner Wertkodex kurz behandeln, der für sich einen hohen Anspruch auf hierarchische Vollständigkeit erhebt und sich als kompaktes System für alle Lebensbereiche anbietet.
Die Behauptung mancher Orientalisten, Muhammad habe seine Religion durch Wissen, das er sich von christlichen und jüdischen Gelehrten angeeignet hat zusammengebaut stimmt nicht. Diese Aussage, hält keiner wissenschaftlichen Diskussion stand.
Ein wesentlicher Anhaltspunkt in diesem Zusammnenhang ist es ferner, dass der Islâm uns nicht nur theoretische Ansichten erteilt, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben, sondem er gibt praktische Anweisungen, welche die Muslime sofort in die Tat umsetzen müssen.
Und wenn er dieses Vertrauen verliert, muss er abdanken und sich ihrem Willen beugen. In dieser Hinsicht ist die politische Ordnung des Islâm eine vollkommene Form der Demokratie – so vollkommen, wie Demokratie nur sein kann.
3. Und schließlich wollen wir das „Chilâfa“ betrachten, was wörtlich „Statthalterschaft“ bedeutet. Nach dem Islâm ist die wirkliche Stellung und der tatsächliche Platz des Menschen der eines Statthalters Gottes auf dieser Erde. Sein Statthalter, das heißt, der Mensch wird aufgrund der ihm von Gott übertragenen Fähigkeiten aufgefordert, die göttliche Herrschaftsgewalt auf dieser Erde innerhalb der von Gott vorgeschriebenen Grenzen auszuüben.
Im Glauben an Gott und an den Tag des Gerichts liegt die treibende Kraft, die es dern Menschen ermöglicht, sich ernsthaft und aufrichtig, in tiefer Demut des Herzens und der Seele, um ein sittliches Verhalten zu bemühen.
Die richtige Lebensweise für den Menschen ist, in völligem Gehorsam gegenüber Gott zu leben.Nicht der Mensch hat die Form des Gottesdienstes und des Gehorsames zu bestimmen; die Entscheidung darüber ruht bei Gott. Gott der Herr erweckte von Zeit zu Zeit Propheten für die Rechtleitung der Menschheit und offenbarte durch sie Seine Bücher. Es ist die Pflicht des Menschen, die Gebote für sein Leben aus diesen Quellen göttlicher Rechtleitung zu entnehmen. Der Mensch ist Gott gegenüber für alle Taten in seinem Leben verantwortlich. Die Zeit, Rechenschaft abzulegen, wird im künftigen Leben und nicht in dieser Welt kommen.
Gibt es einen Gott und einen Beherrscher des Kosmos, und wenn ja, ist es Einer oder gibt es viele Götter? Welches sind die göttlichen Eigenschaften? Was sind die Merkmale der Beziehung zwischen Gott und den Menschen? Hat Er irgendwelche Vorkehrungen getroffen, um die Menschheit durch den Irrgarten des Lebens zu führen oder nicht? Ist der Mensch Ihm gegenüber verantwortlich oder nicht? Wenn ja, wofür ist er dann vor Ihm verantwortlich? Was ist der letztliche Sinn der Erschaffung des Menschen, den er sein ganzes Leben lang nicht aus den Augen verlieren sollte?
Die Scharî’a schreibt also Richtlinien für die Regelung sowohl unseres individuellen wie auch unseres gemeinschaftlichen Lebens vor. Diese Richtlinien befassen sich mit so verschiedenen Bereichen wie den religiösen Riten, den persönlichen Charaktereigenschaften, der Sittenlehre, den Gewohnheiten, den familiären Verhältnissen, mit sozialen und wirtschaftlichen Angelegenheiten, Verwaltung, den Rechten und Pflichten der Bürger, mit der Rechtssprechung und den Gesetzen für Krieg und Frieden und internationale Beziehungen. Kurz, sie umfasst all die verschiedenen Bereiche des menschlichen Lebens.
Dadurch ist eine zusätzliche Reihe von Ma’rûfât entstanden, die aus den Ursachen und Mittein bestehen, durch die das Gute motiviert und genährt wird, sowie eine weitere Reihe von Ma’rûfât die sich aus Geboten zusammensetzt, durch die Dinge untersagt werden, die sich hemmend oder verhindernd auf das Gute auswirken könnten. Ebenso gibt es eine zusätzliche Anzahl von Munkarât, die ein Anwachsen des Schlechten fördern oder zulassen könnten.
Doch in den Augen Allâhs ist nur der Imân wertvoll, der in der vollkommenen Unterwerfung des eigenen Willens und der eigenen freien Wahl unter den Willen Allâhs besteht. Es ist ein Zustand des Denkens und der Tat, in dem der Mensch sich völlig Allâh unterwirft und auf jeglichen Anspruch auf seine eigene Oberherrschaft verzichtet. Es ist etwas, das vom Herzen kommt. Es ist eine Geisteshaltung, und es bereitet den Menschen auf eine bestimmte Handlungsweise vor.
Doch hier kommt die Frage des Tauschhandels nun ins Spiel: dieser Tauschhandel bedeutet nicht, dass Gott etwas einhandelt, was dem Menschen gehört, vielmehr verhält es sich in Wirklichkeit so: die gesamte Schöpfung gehört Gott, doch hat Er dem Menschen gewisse Gaben mitgegeben, damit er sich ihrer als von Gott Anvertrautem bediene. Und dem Menschen wurde die Freiheit eingeräumt, dies ihm Anvertraute aufrichtig zu verwalten, sofern er dies wünscht, oder aber das Vertrauen zu hintergehen und die Gaben zu missbrauchen.
Daher also begann das Leben der Menschen auf dieser Erde keineswegs in völliger Finsternis. Schon dem allerersten Menschen wurde eine brennende Fackel der Erleuchtung und Rechtleitung mitgegeben, damit die Menschheit ihrer großartigen Bestimmung gerecht werden konnte. Der erste Mensch erhielt offenbartes Wissen von Gott selbst.
Die Eltern müssen dabei unbedingt stufenweise vorgehen, weil ein übereiltes Handeln der Persönlichkeit des Kindes schaden kann. Das beste Beispiel ist die Tatsache, dass wir unserem Kind das rituelle Gebet lehren sollen, wenn es sieben Jahre alt ist, selbst wenn es dies nur schwer umsetzt.