Nationalismus ist eine Krankheit, die die Menschen spaltet und uns zu schlechten Muslimen macht, da wir Geschwister anderer Herkunft anders behandeln oder diesen aus dem Weg gehen. Der Prophet (Allahs Segen und Friede seien auf ihm) hat über den Nationalismus gesagt: “Lasst ihn. Er ist übelriechend.” (überliefert bei Bucharyy, 4905).
Ich selbst, der hier aufgewachsen und sozialisiert wurde, war sehr voreingenommen von „Ausländern“, obwohl ich hier selbst zu ihnen gehöre, da mein Vater Malaye ist.
Diesen Ausländerhass bekam ich selbst auch zu spüren, als Kind in Form von schlechteren Schulnoten, trotz voller Punktezahl in Tests, bis hin zum Erwachsen werden, während ich als 18-Jähriger in der Bundeswehr einfach nur „Türke“ genannt und verhört wurde, als ob ich ein Terrorist sei, obwohl ich doch integriert war.
So wurde mir klar, dass Nationalismus nicht nur krank, sondern auch nicht realistisch sein kann. Ich kann nie ein „richtiger“ Deutscher sein, obwohl ich deutscher Muttersprachler bin, und trotz völlig an die deutsche Gesellschaft angepasster Persönlichkeit – da ich eben dunkle Haare und Augen habe.
Da traf ich auf folgenden Hadith: „[…] Es gibt keine Bevorzugung eines Arabers vor einem Nicht-araber noch eines Nichtarabers vor einem Araber, und kein Schwarzhäutiger wird einem Rot-häutigen vorgezogen noch ein Rothäutiger einem Schwarzhäutigen, außer in der Taqwa (Gottes-furcht)“. (überliefert in Musnad Ahmad)
Unser Schöpfer hat uns allesamt erschaffen und uns zu Nachfahren von Adam, Segen auf ihm, gemacht, egal welcher ethnischen Gruppe man angehört. Grenzen, die wie in Afrika mit dem Lineal von den Kolonialherren gezogen wurden, sind keine natürlichen Phänomene. So wurden viele Städte getrennt und befinden sich heute noch im Kriegszustand, wie die Länder Äthiopien und Somalia, die um Territorien kämpfen, obwohl sie demselben Volk angehören. Grenzen können sich auch jederzeit ändern, durch Kriege oder neue Abkommen.
Außerdem, wenn eure Mutter nach Ägypten auswandert, ist sie euch dann fremd, nur weil eine Linie auf einer politischen Karte euch trennt?
Ungeachtet dessen werden die vertriebenen Schwestern und Brüder aus Palästina in arabischen Nachbarländern diskriminiert und ausgeschlossen. So überlegt man, ob man den Palästinensern eine Arbeitserlaubnis geben soll, nach all den Jahren der Unterdrückung. „Keiner von euch ist eher gläubig, bis er für seinen Bruder nicht das wünscht, was er für sich selber wünscht.“ (überliefert bei Bucharyy und Muslim) Selbst im Land der Heiligen Kaaba haben es die Palästinenser oft schwer und haben nicht die gleichen Rechte wie die Saudis.
“Diese eure Gemeinschaft ist eine einige Gemeinschaft, und Ich bin euer Herr, darum dient Mir.” (21:92)
Was ist aus der Umma (Gemeinschaft) geworden? Zerstritten und verhasst. „Die Muslime sind wie ein Körper. Schmerzt ein Körperteil, reagiert der übrige Körper mit Fieber und Wach sein.“ (An-Nu‘man Ibn Baschir) So lasst uns zu den Ehrenwerten gehören, wie uns der Islam lehrt und lasst uns zu denen gehören, die Gutes tun. Wenn man das nicht kann oder will, dann sollte man wenigstens dieses Fieber spüren und sich im Herzen wünschen, etwas zu ändern.
Auch hier bei euch zu Hause könnt ihr darauf achten, nicht zu den Nationalisten zu gehören. “Derjenige, der zu ‘Asabiya (Nationalismus) aufruft, gehört nicht zu uns”. (überliefert bei Muslim)
So sollte man darauf achten, sich in den Moscheen nicht ausschließlich mit seinen Brüdern und Schwestern aus seinem jeweiligen Herkunftsland zu beschäftigen und sich somit von der restlichen Umma zu trennen.
Deutsche, arabische, türkische Gemeinschaft? Nein liebe Schwester und lieber Bruder, nein, wir sind EINE Umma.
Wie kann es z.B. sein, dass, wenn ein Muslim eine Schwester heiraten möchte, es ihm verwehrt wird aufgrund seiner Herkunft und man lieber einen „Landsmann“ wählt, obwohl er nicht mal islamisch lebt?
So lasst uns Dua machen für alle Geschwister, auf dass wir Allahs Segen auf uns haben und dieses Fieber spüren und zu einer Umma werden, wie uns der Islam lehrt.
Yacoub
: http://alumma.wordpress.com