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Die Geschichte der Sunna - Teil 2: Die Ära der Gefährten und ihrer Nachfolger

 

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Der Zweck ihrer Vorgehensweise war es, die Sunna zu schützen, nicht, sich gegenseitig anzuzweifeln. Alle Gefährten sind vertrauenswürdig, wie im Qurân deutlich gesagt wird, und ihre Wahrhaftigkeit anzuzweifeln kann mit Sicherheit den Glauben zerstören.

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Die meisten Gelehrten unterteilen die wesentlichen Aspekte der Methodik, die die Gefährten anwandten , um die Sunna zu bewahren, in folgende sieben Kategorien: Sorgfalt beim Berichten der Hadîthe, Verifizierung und Bestätigung der Echtheit der Hadîthe vor deren Anerkennung, danach Kritik, Diskussion und Bewertung eines Berichts. Die Gefährten  unternahmen zudem Reisen, um Hadîthe zu finden und zu bestätigen, sie lernten sie auswendig, wandten ihren Inhalt an und schrieben die Hadîthe nieder. Einige Gelehrte sprechen bei diesen Aspekten von "Regeln", "Methoden" oder "Wegen" anstelle von Methodik.

  

1. Sorgfalt beim Berichten der Hadîthe

 

Aufgrund der Tatsache, dass die Sunna eine Offenbarung ist und eine heilige Quelle für die islâmische Religion, waren die Gefährten sehr sorgfältig beim Berichten der Aussagen und Taten des Propheten . Diese Umsicht zeigte sich in:

 

- Einer Vermeidung der Berichterstattung, außer einer der Gefährten  musste ein Hadîth berichten. 'Abdurrahmân ibn Abû Lailâ sagte: "Ich traf 120 Gefährten  der Ansâr (Unterstützer des Propheten aus Madîna), keiner von ihnen berichtete einen Hadîth oder beantwortete eine Fatwâ-Frage, außer er hatte absolut keine andere Möglichkeit. Man musste jemand anderen an seiner Stelle fragen, so dass man von einem zum anderen ging, bis man wieder zum ersten Befragten gelangte." Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass die Gefährten  es vermieden, die Botschaft zu verbreiten oder anderen den Islâm zu lehren. Diese Sorgfalt zeigt vielmehr, dass sie sich ihrer Rolle und deren Bedeutung völlig bewusst waren. Sie  wussten, dass sie die Botschaft, die vom Propheten  zu ihnen gebracht wurde, weitergeben konnten und dass die Leute sie dementsprechend beachteten, weshalb jeder wollte, dass ein anderer die Sunna weitergeben sollte, da er es möglicherweise besser machte. Wenn sie allerdings etwas weitergeben mussten, so taten sie es auf die beste Weise.

 

- Limitierung oder Abraten von einem Bericht. Diese Eigenschaft minimierte die Wahrscheinlichkeit von Fehlern oder Vergesslichkeit beim Berichten, die den Leuten sonst Grund dafür bieten würde, die Sunna oder die Berichtenden anzuzweifeln. Diese Methode wurde also angewendet, um die Sunna zu schützen. Dieser Trend wurde sehr stark von den Kalifen Abû Bakr und 'Umar ibn Al-Chattâb unterstützt und wurde von den anderen Gefährten  akzeptiert und ebenfalls praktiziert. Diese Vorgehensweise stützt sich auf den berühmten Hadîth, der von vielen Gefährten  überliefert wurde:  «Es genügt einem, um ins Lügen zu geraten, dass er alles, was er gehört hat, berichtet oder wiederholt.»  (Al-Buchârî und Andere)

 

- Die Bevorzugung von Berichten wissensreicher Gefährten . Um ein notwendiges Gleichgewicht zwischen Vorsicht und Sicherstellung der Weitergabe der Religion und der Verbreitung ihrer Lehren zu erreichen, zögerten die Gefährten, die ein hohes Maß an Wissen hatten – wie diejenigen, die vom Propheten  empfohlen wurden – nie, die Sunna zu berichten, aufzuschreiben oder zu unterrichten. Es gibt hunderte Berichte, nach denen diese Praktik unterstützt wurde, so lange sie auf die richtige Art umgesetzt wurde.

 

,,Die Auswahl wörtlicher Berichte. Angetrieben von dem Hinweis in dem Hadîth "Möge Allâh die Person segnen, die eine Aussage von mir hört und sie weitergibt, wie er sie gehört hat ,, taten die Gefährten  alles Menschenmögliche, um ihren Bericht über das, was sie tatsächlich vom Propheten  gehört hatten, wörtlich zu erhalten. Es gibt viele überlieferte Fälle, die diese Tatsache bestätigen. Die natürliche Beherrschung des Arabischen – das unter ihnen üblich war – und die Tatsache, dass sie  den Propheten sprechen, handeln und regelmäßig seine Lehren erklären sahen und hörten, sowie ihr Verständnis für die Notwendigkeit einer wörtlichen Überlieferung von Berichten, erleichterten es ihnen keine Änderungen beim Berichten von Hadîthen zu verursachen.

 

2. Verifizierung eines Hadîthes vor dessen Anerkennung

 

Dies ist ein wichtiges Instrument, das die Gefährten  einführten, um die Sunna gegen Fremdmaterial, Beeinträchtigung und unabsichtliche oder vorsätzliche Fehler zu schützen. Dies war unter allen Gefährten  eine verbreitete Praktik bei der Erhaltung oder dem Bericht der Sunna. Der Imâm Ad-Dhahabi  erwähnte diese Praktik in einem seiner großartigen Bücher, in welchem er das Thema der Hadîth-Überlieferer behandelt. Er  sagte, dass es eine Methodik war, die von den vier ersten Kalifen  angewandt wurde, um einen Hadîth zu schützen. Beispielsweise wurde Abû Bakr  gebeten, im Fall einer Großmutter zu urteilen, die kam, um nach ihrem Erbrecht zu fragen. Er  sagte, dass er von keinem ihr rechtmäßig zustehenden Betrag wüsste, weder aus dem Buch Allâhs (dem Qurân) noch aus der Sunna des Propheten . Doch als Al-Mughîra  sagte, dass er den Propheten  dabei sah, wie er ein Sechstel des Gesamtbetrags der Erbschaft weitergab, fragte ihn Abû Bakr , ob er Zeugen habe, um diese Aussage zu belegen. Und als Muhammad ibn Maslama  die Korrektheit dieses Betrags bezeugte, akzeptierte Abû Bakr dies  und gab der Großmutter exakt diesen Betrag.

 

Bezüglich ’Umar ibn Al-Chattâb  erwähnte Ad-Dhahabî  viele Vorfälle, die die Tatsache bestätigen, dass er  einen Bericht immer verifizierte, wenn es nötig war. Er  berichtete, dass Mâlik ibn Aus  hörte, dass ’Umar  zu ’Abdurrahmân ibn ’Auf, Talha ibn Az-Zubair und Sa’d ibn Abû Waqqâs  sagte: “Ich frage bei Allâh, Der die Himmel und die Erde erhält! Habt ihr den Propheten  sagen hören: Ich darf nichts vererben; was immer ich hinterlasse, muss als Almosen gegeben werden«? Sie sagten: »Ja, Allâh ist unser Zeuge. (Ahmad)

 

Nach dem Bericht von unter anderem den oben genannten Vorfällen, betonte der Imâm Ad-Dhahabî wiederholt, dass die Verifizierungen nicht durchgeführt wurden, um die Wahrhaftigkeit eines der Gefährten  anzuzweifeln, vielmehr waren sie notwendig, um einen Maßstab an Vorsicht und Respekt gegenüber dem, was der Prophet  sagte oder tat, festzulegen. Sie  taten dies für sich selbst und um eine Vorgehensweise einzuführen, die von allen, die nach ihnen kamen, befolgt und geehrt würde.

 

Zusammengefasst ist es wesentlich, Folgendes über ihre Methode zu erwähnen:

 

- Der Zweck ihrer Vorgehensweise war es, die Sunna zu schützen, nicht, sich gegenseitig anzuzweifeln. Alle Gefährten  sind vertrauenswürdig, wie im Qurân deutlich gesagt wird, und ihre Wahrhaftigkeit anzuzweifeln kann mit Sicherheit den Glauben zerstören.

 

- Der Zweck ihrer Vorgehensweise war es auch, eine Methodik einzuführen, die vom Rest der Gemeinschaft der Muslime befolgt werden sollte. Die Wahrheit bleibt jedoch, dass die Gefährten möge Allâh mit ihnen zufrieden sein Berichte von jedem unter ihnen akzeptierten. Ihre Forderung nach Zeugen oder dass der Berichterstatter einen Schwur darüber abgeben solle, dass er die Wahrheit spricht, war nötig, damit die Leute das Berichten eines Hadîths nicht auf die leichte Schulter nehmen sollten. Diese Tatsache wird deutlich, wenn man folgendes beachtet:

 

- Manchmal forderten sie  einen Zeugen, wohingegen sie in anderen Fällen den Berichterstatter einen Schwur abgeben ließen oder ihn erinnerten, wie schwerwiegend es ist, etwas Falsches über den Propheten  zu sagen. Dieser Wechsel der Verhaltensweise weist darauf hin, dass es der eigentliche Zweck ihres Vorgehens war, ein Bewusstsein für die Bedeutsamkeit des Hadîth-Berichtens einzuführen und nicht die Voraussetzung von mehr als einem Berichterstatter als Bedingung für dessen Authentizität.

 

- Es gibt eine große Anzahl von Berichten, die darauf hinweisen, dass die Gefährten  in vielen Fällen Hadîthe von einem Überlieferer akzeptierten, ohne jegliche Begründung oder Verifizierung zu suchen.


Quelle: islamweb.net

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