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Die Angst unserer Kinder

 

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Die Angst ist eine angeborene Sache, die jeder Mensch besitzt. Sie ist sogar nützlich, weil sie vor Gefahren schützt.

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Nach der Feier...

 

Dr. Ahmad und seine Familie kehrten nach einer langen Feier, die ein Freund der Familie anlässlich des Erfolges seiner Kinder veranstaltet hatte, zurück nach Hause. Die Eltern waren so müde, dass sie direkt in ihr Schlafzimmer gingen, um zu schlafen. Hasan und Husain, die beiden kleinen Zwillinge, waren aber noch nicht müde. Sie saßen daher in ihrem Zimmer und spielten und lachten laut, was ihre Eltern störte.

 

Die Mutter sprang aus ihrem Bett auf und öffnete die Kinderzimmertür so ruckartig, dass sich die Kinder erschraken. Sie riss ihre Augen auf und fragte: „Schlaft ihr etwa immer noch nicht? Wir können wegen des Lärms, den ihr macht, nicht schlafen. Habt ihr etwa noch nicht von dem Vater des enthäuteten Mannes gehört, der denjenigen isst, der nach Mitternacht noch wach ist? Schlaft, schlaft jetzt, aber schnell!“

 

Dann verließ die Mutter das Zimmer und schaltete das Licht aus und schloss die Tür. Sie ging in ihr Zimmer zurück, um ihre schönen Träume fortzusetzen, während sich Hasan und Husain, in dieser Dunkelheit und in ihre Decken eingewickelt, den Vater des gehäuteten Mannes vorstellten.

 

Im Park...

Dr. Ahmad und seine Familie gingen am Freitag in den Kinderpark, damit die Kinder in ihren Sommerferien eine schöne Zeit verbringen und Fußballspielen können.

 

Hasan und Husain spielten weit von ihren Eltern entfernt. Vater und Mutter unterhielten sich, als Hasan und Husain plötzlich weinend und schreiend angelaufen kamen. Die Mutter lief ihnen erschrocken in großen Schritten entgegen. Sie streckte ihre Hände nach ihnen aus und rief: „Was ist passiert? Warum weint ihr?“

 

Die beiden Kinder zeigten auf einen kleinen Jungen, der weit entfernt mit ihrem Ball stand. Die Mutter fragte mitleidig: „Hat er euch geschlagen? Hat er euch den Ball weggenommen? Er scheint stark zu sein!“

 

Die Mutter nahm ihre beiden Kinder an der Hand und ging zu dem kleinen Kind, das dem Weinen von Hasan und Husain keine Aufmerksamkeit schenkte. Die Mutter fragte ihn: „Warum hast du ihnen den Ball weggenommen? Nur weil du stärker bist und sie noch klein sind?“ Da warf das Kind den Ball weg und spielte weiter, ohne sich zu entschuldigen.

 

Ein gefährliches Hobby...

 

Hasan und Husain waren zehn Jahre alt, als sie, wie ihre Freunde auch, das Schlittschuhlaufen lernen wollten. Ihr Vater aber sorgte sich um sie und sagte ihnen: „Nein, meine Kinder! Das ist ein gefährliches Hobby. Erinnert ihr euch noch daran, was mir passiert ist, als ich Schlittschuhlaufen wollte? Ich verletzte mich am Knie und lief noch lange Zeit mit Krücken, nachdem ich das Krankenhaus nach zwei Wochen verlassen durfte. Ich denke, es ist besser, wenn ihr noch ein bisschen wartet, bis ihr mindestens zwanzig Jahre alt seid!“

 

Eine Unterhaltung mit der Lehrerin...

 

Die Mutter von Hasan und Husain ging nach Unterrichtsende schnell zur Lehrerin und dankte ihr für dieses Wissen. Sie bat sie um ein wenig Zeit für ein persönliches Gespräch, dem die Lehrerin freudig zustimmte.

 

Die Mutter saß mit der Lehrerin zusammen und begann sich über die Situation von Hasan und Husain zu beklagen.

 

Sie sagte: „Sie sind überhaupt nicht selbstständig. Ich helfe ihnen bei allen Dingen, beim Essen, Trinken, Lernen, ja sogar beim Duschen. Hasan fürchtet sich davor, aus dem Haus zu gehen, um uns ein paar Lebensmittel zu kaufen.

 

Und Husain hat Angst davor, allein die Straße zu überqueren. Er bittet immer einen Passanten, ihn an der Hand zu nehmen. Hasan fürchtet sich vor dem Schlafen im Dunkeln und bittet mich darum, das Licht brennen zu lassen. Beide haben Angst vor dem Meer, sie können nicht ohne Schwimmreifen schwimmen. Dabei sind die beiden doch schon groß!

 

Hasan hat Angst vor dem Fußball und hält sich während des Spieles die Hände vor sein Gesicht. Husain fürchtet sich vor dem Zug. Hasan hat Angst vor seiner Klassenlehrerin und fehlt deshalb in der Schule.

 

Sie fürchten sich beide vor Hunden, sogar vor Katzen und Insekten.


Sie fahren kein Fahrrad, sondern nur Dreirad.


Als ich den Mut der Kinder der Sahâba hörte, dachte ich an die Angst meiner Kinder.

Warum ist das so? Wie kann man das lösen?”

 

Die Lehrerin entgegnete: Die Angst ist eine angeborene Sache, die jeder Mensch besitzt. Sie ist sogar nützlich, weil sie vor Gefahren schützt. Diese natürliche Angst unterscheidet sich aber von der krankhaften Angst deiner Kinder. Der Grund für diese Angst ist:

 

1. Das Ängstigen des Kindes, um es von einer bestimmten Sache abzuhalten, wie das Ängstigen mit einem Monster, dem Vater des gehäuteten Mannes, einem Rattenzimmer, dem Schreckgespenst, dem Schlachten mit einem Messer, Hunden und Katzen, dem Polizisten, Lehrer, Arzt oder Vater, der Dunkelheit, den Spritzen, den Dieben usw.

 

2. Die Angst der Erwachsenen, wie Mutter und Vater. Wenn sie vor dem Kind Angst zeigen, wird sich dies auf das Kind auswirken.

 

3. Bücher und Zeitschriften, die Märchen über Zauber, Dschinn und Ungeheuer erzählen, sind pädagogisch nicht geeignet.

 

In einem Abschnitt eines Grundschulbuches steht:

 

Plötzlich sah es vor sich eine furchterregende Katze. Das Kind fürchtete sich vor dem grausigen Miau, das diese Katze von sich gab. Die Katze sagte zu ihm: Wie kannst du dich in mein Revier wagen!?

 

Weißt du etwa nicht, dass ich dich mit einem Klauenschlag in Stücke fetzen kann?
...und weitere dieser Geschichten, wie der Struwwelpeter oder Aladin und die Wunderlampe.

 

4. Die Angst vor dem Tod.

 

5. Fehlendes Selbstvertrauen: Es hat Angst vor Prüfungen oder dem Besuch von Gästen, vor allem, wenn sich jemand über es lustig macht.

 

6. Die Bevormundung der Eltern und deren Vorliebe, jede Bewegung ihrer Kinder ohne Rücksicht auf deren Freiheitsbedürfnis zu kontrollieren. Dies führt bei ihnen zu der Angst, einen Fehler zu machen.

 

7. Familiäre Probleme, zum Beispiel zwischen Mutter und Vater.

 

8. Das Schlagen des Kindes lässt es Angst und Unsicherheit verspüren.

 

9. Ein Übermaß an Verwöhnung und Sorge um das Kind.

 

10.Das Erziehen des Kindes zur Einsamkeit.

 

Die Behandlung:

 

Zuerst vermeidet man die oben genannten Dinge, dann wendet man sich folgenden Punkten zu:

 

1. Wenn dem Kind etwas begegnet, was es beängstigt, so hilf ihm nicht dabei, es zu vergessen! Denn das Vergessen verdrängt die Furcht in die Seele, was leicht zu Verzweiflung und Depressionen führen kann. Stattdessen muss man dem Kind Erklärungen bieten und die Situation verdeutlichen. Wenn sich das Kind beispielsweise vor Einbrechern fürchtet und das nächtliche Auftreffen des Windes in der Nacht auf Türen und Fenster für einen solchen hält, dann sage ihm: Der Wind lässt die Türen und Fenster diese Geräusche machen. Sie sind alt und nicht mehr so fest.

 

Wir verdeutlichen ihm, dass dieselben Geräusche auch am Tag stattfinden. So vergeht die Furcht.

 

2. Auf Ruhe und Ausgeglichenheit achten und keine Panik, Furcht oder Erschrockenheit zeigen. Dies gilt vor allem, wenn das Kind bereits krank ist.

 

3. Das Benutzen von Angst beim Aufbau der kindlichen Persönlichkeit bringt den Zorn Allâhs mit sich.

 

4. Man sollte die Kinder von angsterregenden Dingen wie Märchen und Fabeln fernhalten.

 

5. Wenn das Kind einen Fehler macht, muss man es auch als solches behandeln. Weil es nicht auf Anhieb zwischen richtig und falsch unterscheiden kann, weisen wir ihm den richtigen Weg. Damit es sich sicher fühlt, darf man es weder bestrafen noch sich über es lustig machen. Vielmehr hat man es zu verteidigen, wenn Andere es kritisieren oder angreifen.

 

6. Die Angst des Kindes in Freude umwandeln:

 

Wenn das Kind Angst vor der Dunkelheit hat, dann spiele mit ihm und schalte während des Spieles das Licht aus! Beim nächsten Mal schalte das Licht vor dem Spiel aus und schalte es erst wieder nach Beendigung des Spieles an! So wird sich seine Furcht vor der Dunkelheit in Freude und Zufriedenheit umwandeln. Wer sich vor dem Arzt fürchtet, mit dem spielt der Arzt, oder er schenkt ihm eine Süßigkeit, bis seine Angst vergeht.

 

7. Zusammenarbeit von Eltern und Schule, um die Angst des Kindes zu beheben. Der Lehrer sollte das kranke Kind in keinerlei Weise strafen oder schlagen. Er sollte sich auf die pädagogischen Richtlinien berufen, die ihm den Ratschlag und die Zurechtweisung des Kindes zur Seite stellen. (Fannu Tarbîyati Al-Islâmi fi Al-Islâm).”

 

Die Mutter von Hasan und Husain hörte den Worten der Lehrerin aufmerksam zu und verabschiedete sich von ihr mit dem festen Vorsatz, die heute gelernten Dinge umzusetzen, um das zu korrigieren, was sie bei ihren Kindern falsch gemacht hatte, und ihnen die Angst zu nehmen.


Quelle: www.islamweb.net

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